Maisernte

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Seit gut drei Wochen lagern in unserem Heizraum 15 Maiskolben zum Trocknen und harren ihres Einsatzes in einer motogeragogischen Einheit. Gestern Abend entschied ich mich wegen großer Müdigkeit meinerseits, nicht lange für die heutige Stunde zu überlegen, sondern den Mais als bewährtes Stundenmaterial mitzunehmen. Was ich dann heute erleben durfte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen…

Im Barbaraheim erwarteten mich heute anfangs nur wenige Teilnehmer/innen. Die sonst fitten Damen und Herren fehlten, eine neue Dame war da und sonst nur 6 Personen, allesamt schwer beeinträchtigt in ihren Bewegungsmöglichkeiten. „Na, das wird heut wahrscheinlich ein bisschen zäh“, dachte ich so bei mir.
Aber, auf ging´s zu flotter Musik und alle kamen gut in Schwung und marschierten erstaunlich flott mit. Da fiel mir schon auf, dass Frau M. heute ausgesprochen wach war. In den letzten Monaten habe ich sie eigentlich immer verkrampft und sehr abwesend erlebt. Selbst letzte Woche zeigte sie kaum Ansätze zur aktiven Teilnahme.
Ich fischte mein Überraschungspaket heraus und alle konnten ihre Hände forschen lassen und versuchten zu erraten was sich darin befand. Eine Dame erriet es wirklich! Jede/r fischte sich dann einen der mitgebrachten Maiskolben aus dem Korb und es folgten einige Gymnastikübungen. Frau M., die sich sonst fest in die Materialien verkrallt, hielt den Kolben locker in der Hand und machte alles mit, so gut es eben für sie möglich war! Nicht nur ich bemerkte das, auch die anderen Teilnehmer/innen wurden auf sie aufmerksam und kommentierten bewundernd die Fortschritte von Frau M. Immer wieder rief jemand: „Schaun´s amoi, sie kann scho wieder was!“

Motogeragogik – wie man so Manches bewegen kann, motorisch, körperlich aber auch seelisch!

P.S.: Mais macht natürlich Mist. Blätter, Fäden und auch Körner verteilen sich am Boden und auf den Teilnehmern. Bei der Entspannung gleich auch die Gelegenheit nützen, sich den Mist abzuschütteln oder abzustreifen! Beim Personal um Besen und Schaufel bitten und das Gröbste gleich selbst zusammenfegen – kostet nur ein, zwei Minuten und ist gut für die Stimmung! 😉

 

Gerlinde1 Gerlinde2 Frau M. beim Experimentieren mit dem Maiskolben

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