Motogeragogik

Verlockende Locken

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Heute ein kurzer, aber effizienter und günstiger Materialtipp – natürlich heute frisch erprobt!

„Luftschlangenröhren“ (Idee: Thesi Zak) sind ganze Luftschlangenrollen mit Buchfolie umwickelt (Enden überstehen lassen, einschneiden und in die Röhre knicken) – so können sie sich nicht auflösen. Es empfiehlt sich, auch die inneren Enden mit Klebeband zu fixieren, besonders wenn man vorhat, Seile durch zu fädeln oder Bambusstäbe verwenden will.

Meine Gruppe heute konnte mit dem Begriff „Konfetti“ nicht viel anfangen, obwohl ich sie auch in eine Schüssel voll Konfetti greifen ließ. Aber bei den Luftschlangen, wussten sie sofort, was man damit tut und wie man an die lustigen Locken kommt. Bevor ich nämlich die Rollen austeilte, gab ich ihnen nur ein loses Luftschlangenringerl zum Durchpusten. Eigentlich war ja das schon das Highlight der Stunde und es wurde viel experimentiert!

Viel Spaß hatten alle beim Hockeyspiel und beim geschickten Aufheben der Röhren mit den Stäben. Etliche Kunststücke waren auch zu bewundern und in den Luftschlangenspaghetti wollte auch jeder einmal stochern!

Herr L., der heute das erste Mal dabei war, drehte anfangs den Kopf zur Seite und hielt sich sogar die Hand vors Gesicht. Er drehte sich auch mit dem Rollstuhl zur Seite und machte nicht mit. Aber ich konnte beim Experimentieren feststellen, dass er die anderen sehr genau beobachtete. Er sammelte die ausgeteilten Materialien bei sich und gegen Ende der Stunde begann er mit allen 3 Dingen (lose Luftschlange, Röhre, Bambusstab) auszuprobieren und beschäftigte sich so intensiv, dass es mir Leid tat, ihn zu unterbrechen, als die Stunde aus war. – Ich hoffe, er kommt beim nächsten Mal wieder!

 

Luftschlangen Konzentration

 

Schneebälle

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Es ist Montag Abend und wie meistens stelle ich die Frage in den Raum: „Was soll ich morgen bei den Senioren machen?“ – „Das fragst du mich jede Woche“, ist die Antwort meines Mannes. Manchmal ist es ein Gang ins Lager, der Erleuchtung bringt, manchmal kommt die Inspiration quasi erst kurz vor dem Losfahren.
So auch heute: Eigentlich hatte ich mir nachts etwas anderes überlegt, doch als ich im Lager alles zusammensuchen wollte, fiel mir eine Schachtel mit „Schneebällen“ in die Hände. Da heute auch der Schulbus auf Grund der Schneelage Verspätung hatte und sich den ganzen Morgen schon alles um das Thema Schnee gedreht hatte, erschien es mir genau das Richtige für die Stunde zu sein. Also, schnell eingepackt das Ganze und ab ins Auto.

Nach dem Einparken formte ich aus dem herrlichen, frisch gefallenen Weiß einen großen Schneeball, den ich ebenfalls mit ins Heim nahm.  – Was soll ich nun noch sagen, es war die Sensation! Überraschte Gesichtsausdrücke, Freude, Abscheu, vorsichtiges Hineintippen, mit beiden Händen fest drücken, ein Stück abbrechen und werfen,… „Wie würden wir sonst zu echtem Schnee kommen, wenn Sie ihn uns nicht bringen würden!“ sagte am Ende eine Dame voll Dankbarkeit.

Die mitgebrachten Schneebälle bestehen aus Papiernudeln aus dem Aktenvernichter, die in Jausensackerln gefüllt sind und mit Knoten und Klebeband verschlossen sind. Bei der Schneeballschlacht kamen wir alle ordentlich ins Schwitzen und niemand wollte aufhören! Ich musste dann abbrechen, weil ich nicht mehr konnte!

An dieser Stelle möchte ich gerne Thesi Zak zitieren:
„Ich muss meine Stunde so gestalten, dass die Menschen wach werden, dass sie „da“ sind und im Dasein „Tun.“ Und das erleben können, was für uns alle „Lebenselexier“ ist.“
(aus: Bewegte Begegnungsstunden für Menschen mit Demenz. Eisenburger/Zak, Meyer & Meyer Verlag)

Eine wunderbare Stunde mit wundervollen Momenten!

 

Schneebälle1 Schneebälle2 Schneebälle3 Schneebälle4 Schneebälle6 Schneebälle5

Altkleidersack oder Motogeragogik?

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Meine Kinder brauchen oft Strumpfhosen. Immer wieder schaffen sie es, mit den Zehen Löcher hinein zu bohren und natürlich wachsen sie auch heraus. In den Altkleidersack gebe ich keine kaputten Sachen und zum Stopfen bin ich einfach nicht ambitioniert genug. Also bliebe für Normalverbraucher nur noch der Müll als „Endlager“ über.

Wohin wandern solche Dinge in einem Motohaushalt??? Natürlich in den Fundus – ins Lager!

Dort lagern nun seit einem Jahr ca. 15 Strumpfhosen in mehreren Farben, mit und ohne Muster. Heute hatten sie erstmals einen großen Auftritt ohne Käsefüße zu beherbergen. Sie waren Hauptdarsteller in der motogeragogischen Einheit in Gänserndorf!

Die Damen und Herren reizten die Materialeigenschaften gut aus, natürlich nicht ohne vorher zu fragen, ob die Strümpfe das überhaupt aushalten. „Die werden ja kaputt!“ – Hier kommt wieder deutlich die Wertschätzung zum Tragen, die die Menschen dieser Generation den Dingen entgegenbrachten. Heute werfe ich die Strumpfhose weg, die durchgelaufen ist. Früher wurde gestopft, geflickt, repariert. Meine Oma hat mir das Stopfen noch gezeigt und ich liebe das „Stopfschwammerl“ aus Holz, das meine Mutter besitzt.

Andrea`s und Johannes` Strumpfhosen haben heute einen neuen Verwendungszweck erhalten – darüber freue ich mich (und auch darüber, dass ich sie nicht umsonst aufgehoben habe!)!

Zum Abschluss noch ein paar Fotos aus der heutigen Stunde und  ein Buchtipp:

Elschenbroich, Donata: Die Dinge: Expeditionen zu den Gegenständen des täglichen Lebens
Erhältlich über Buchhandlung Bergauer
http://www.buch-bergauer.at/product/4099276460840356045/Buecher/Donata-Elschenbroich/Die-Dinge

 

Strümpfe2 Strümpfe3 Strümpfe1

Nachtrag: Es ist Schnupfenzeit! Die Strümpfe haben auch den Vorteil, dass sie gut gewaschen werden können, wenn sie versehentlich als Taschentuch benutzt wurden!

Start ins neue Jahr

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Auch im Barbaraheim in Gänserndorf starteten wir heute mit bunten Wollspulen ins neue Jahr. Auch einige neue Teilnehmer konnte ich heute begrüßen. Obwohl ich dieses Material schon etliche Male verwendet habe, haben die Teilnehmenden immer wieder auch neue Ideen, bzw. legen sich  so richtig ins Zeug um zum Beispiel beim Kegeln noch mal einen Ball zu erwischen oder die umgefallenen Spulen wieder aufzustellen. Eine Dame benutzte ihre Krücke um sich Bälle heran zu angeln, ein Herr begab sich stehend in beinahe gefährliche Schräglage und ich musste echt aufpassen, dass niemand aus dem Rollstuhl fällt! Aber alle hatten heute wirklich auch GEMEINSAM Spaß!

Wollspulen1 Wollspulen2 Wollspulen3

Tag der Bäuerin 2015 – danach

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Ich möchte mich heute besonders bei meinem aufmerksamen Publikum bedanken! Ein voller Saal mit lauter interessierten Zuhörern lauschte mehr als eine Stunde meinen Ausführungen über Motopädagogik und Motogeragogik. Beim Geschirrtücherwerfen und auch Singen kamen alle gut in Schwung und die Stimmung war beinahe ausgelassen!

Danke auch noch einmal der Gebietsbäuerin Adelheid Pfanner für die Einladung und den schönen Nudelblumenstrauß!

TdB1

Tag der Bäuerin 2015

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Im Rahmen des Tags der Bäuerin am 13.1.2015 im Gasthaus Aprea darf ich heuer einen Vortrag zum Thema

„Bewegungsabenteuer für Jung und Alt – Geistige Beweglichkeit durch körperliche Bewegung“ halten.

Darauf freue ich mich sehr und bedanke mich jetzt schon bei Bezirksbäuerin Adelheid Pfanner für die Einladung!

Kalt wird`s!

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Dezember, Advent, Schnee, Kälte, Weihnachten, Tannengrün,… viel Themenpotenzial für die kommenden Wochen!
Ich habe mir letzte Woche meine Isoschläuche (Heizung) herausgeholt und nach Wolkersdorf mitgebracht. Die ganze Stunde waren alle eifrig bei der Sache und hantierten mit den „Würschteln, Stangeln, Dingern,..“. Beim gemeinsamen Ballspiel entpuppten sich die eine als Torwartin, die andere als radikale Angreiferin oder als starke Hand im Hintergrund, aber immer aufmerksam!
Erst am Ende der Stunde tauchte plötzlich die Frage/Forderung auf: „Jetzt verraten Sie uns aber, was das eigentlich ist!“ Ich nannte den Teilnehmenden den eigentlichen Zweck und als Antwort kam: „Ja, ja, jetzt wird`s kalt werden! Aber wir sind gerüstet!“

Auch von den Mitarbeitern gab es Kommentare zu diesen grauen Würsten: „Jö, die bräucht ich auch!“ und „Ma, super Material!“

Zum Abschluss ließ ich noch meine 2 Fotoalben durchgehen, da ich es in einer der letzten Stunden versprochen hatte. Mit großem Interesse wurden die Bilder betrachtet, freudig aufgelacht, wenn sich jemand entdeckte. Eine Dame meinte dann: „Ich hab immer geglaubt, wenn ich dieses Haus einmal verlasse, wird sich keiner mehr an mich erinnern. Jetzt weiß ich, dass ich nicht vergessen werde, weil ich bin da drin!“

 

IsoschlWodo  IsoschlWodo2

 

Sankt Martin mit den Senioren

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Alle Jahre wieder, aber immer wieder schön! Um St. Martin herum habe ich die bunten Chiffontücher und elektrische Teelichter im Gepäck. Die schönen Tücher allein wirken ja schon für sich, aber wenn wir die Teelichter darin verpacken und uns so Laternen herstellen, dann strahlen die Augen und die Senioren erinnern sich an Laternenlieder, Umzüge, Ganslessen und „Striezelposchn“!

So einfach – so schön! Und als Belohnung gab`s für mich heut ein „Danke“ – klar und deutlich gesprochen von einer Teilnehmerin, die sonst nur im Singsang unverständliche Laute von sich gibt!

Vielleicht schaffe ich es am Freitag ein paar Fotos zu machen!

 

bunte Tücher

Geronto-Psychomotorik Schwabach

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Folgender Artikel erschien im Schwabacher Tagblatt:

Geronto-Psychomotorik

Ich gratuliere noch einmal allen Teilnehmern sehr herzlich!

Es freut mich sehr, als eine der Referentinnen dabei gewesen zu sein!

Maisernte

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Seit gut drei Wochen lagern in unserem Heizraum 15 Maiskolben zum Trocknen und harren ihres Einsatzes in einer motogeragogischen Einheit. Gestern Abend entschied ich mich wegen großer Müdigkeit meinerseits, nicht lange für die heutige Stunde zu überlegen, sondern den Mais als bewährtes Stundenmaterial mitzunehmen. Was ich dann heute erleben durfte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen…

Im Barbaraheim erwarteten mich heute anfangs nur wenige Teilnehmer/innen. Die sonst fitten Damen und Herren fehlten, eine neue Dame war da und sonst nur 6 Personen, allesamt schwer beeinträchtigt in ihren Bewegungsmöglichkeiten. „Na, das wird heut wahrscheinlich ein bisschen zäh“, dachte ich so bei mir.
Aber, auf ging´s zu flotter Musik und alle kamen gut in Schwung und marschierten erstaunlich flott mit. Da fiel mir schon auf, dass Frau M. heute ausgesprochen wach war. In den letzten Monaten habe ich sie eigentlich immer verkrampft und sehr abwesend erlebt. Selbst letzte Woche zeigte sie kaum Ansätze zur aktiven Teilnahme.
Ich fischte mein Überraschungspaket heraus und alle konnten ihre Hände forschen lassen und versuchten zu erraten was sich darin befand. Eine Dame erriet es wirklich! Jede/r fischte sich dann einen der mitgebrachten Maiskolben aus dem Korb und es folgten einige Gymnastikübungen. Frau M., die sich sonst fest in die Materialien verkrallt, hielt den Kolben locker in der Hand und machte alles mit, so gut es eben für sie möglich war! Nicht nur ich bemerkte das, auch die anderen Teilnehmer/innen wurden auf sie aufmerksam und kommentierten bewundernd die Fortschritte von Frau M. Immer wieder rief jemand: „Schaun´s amoi, sie kann scho wieder was!“

Motogeragogik – wie man so Manches bewegen kann, motorisch, körperlich aber auch seelisch!

P.S.: Mais macht natürlich Mist. Blätter, Fäden und auch Körner verteilen sich am Boden und auf den Teilnehmern. Bei der Entspannung gleich auch die Gelegenheit nützen, sich den Mist abzuschütteln oder abzustreifen! Beim Personal um Besen und Schaufel bitten und das Gröbste gleich selbst zusammenfegen – kostet nur ein, zwei Minuten und ist gut für die Stimmung! 😉

 

Gerlinde1 Gerlinde2 Frau M. beim Experimentieren mit dem Maiskolben